Von persönlichen Besuchen bitten wir derzeit abzusehen.

Kriminalprävention: Roben-Spiele auf der Schwäbischen Alb

In eine schwarze Richterrobe gekleidet eröffnet die 17-jährige Richterin Wenger im Amtsgericht Geislingen die Strafsache gegen eine Ina Bauer. Neun Diebstahl-Delikte werden der Angeklagten vorgeworfen. Höflich aber bestimmt bittet Richterin Wenger die Zuhörer sich zu setzen, schickt die Zeugen hinaus und fordert die ähnlich junge Staatsanwältin (natürlich auch in Robe gekleidet) auf, die Anklageschrift zu verlesen.

Die Protagonisten agieren engagiert, sind ernsthaft bei der Sache. Die Schülerin Peru Albayrak spielt die 15-jährige Angeklagte überzeugend. Kaugummi kauend, auch Blasen platzen lassend hängt sie unflätig im „Armsünderstuhl“ und lässt kaum eine Gelegenheit aus, Richterin und Staatsanwältin verbal zu provozieren.

Die Gerichtsverhandlung wird von der Geislinger Berufsfachschulklasse 2BFP2 aufgeführt und ist Teil eines Projektes, das die Fachlehrerin Heike Oswald initiiert und betreut. Als Mitglied des Arbeitskreises Kommunale Kriminalprävention (KKP) liegt der Fachlehrerin Oswald daran, Heranwachsende nicht nur irgend eine Gerichtsverhandlung als Besucher erleben zu lassen, sondern selbst darin beteiligt zu sein, Verantwortung zu spüren, sich mit Straftaten intensiv auseinanderzusetzen, indem sie sich in die Rollen der Beteiligten hineinfühlen.

Damit dieses Projekt perfekt umgesetzt werden konnte, gewann Frau Oswald den Theaterpädagogen Jörg Zänker, der den Schülern während der Proben schauspielerische Grundkenntnisse vermittelte. Der Jugendgerichtshelfer Hartmut Väth beschaffte einen tatsächlich geschehenen Fall, der von fünf Schülerinnen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der Emil-von-Behring-Schule unter Zugrundelegung der echten Anklageschrift entsprechend aufbereitet wurde.

Wüsste man nicht, dass die Geislinger Emil-von-Behring-Schule anlässlich eines Projektes der Klasse 2BFP2 diese Gerichtsverhandlung als Rollenspiel direkt im Amtsgericht Geislingen inszeniert, könnte allenfalls das jugendliche Alter der Darsteller stutzig machen.

Quelle: Geislinger Zeitung, SÜDWEST PRESSE

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Farbig gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Hier finden Sie unsere Datenschutzhinweise.