Bitte kein Futter!
Ein Kunde ruft an und besteht darauf, dass seine Robe ungefüttert sein soll.
Und schon gar kein farbiges Futter!
Ich beruhige ihn:
Unsere Roben sind aus gutem Grund nur im Rücken mit atmungsaktivem Acetat gefüttert und der Futterstoff ist schwarz.
Aber Sie hatten mir meine erste Robe vor Jahren auch ungefüttert geliefert, weil ich das so wollte.
Natürlich kriegen Sie Ihre neue Robe auch wieder ungefüttert. Brauchen Sie eine Anwaltsrobe oder eine Richter/Staatsanwaltsrobe?
Eine Anwaltsrobe, die Elite in der Konfektionsgröße 52.
Kein Problem, übermorgen ist sie bei Ihnen.
Wir diskutieren noch über den Sinn und Unsinn von gefütterten Roben. Darüber, dass unser weicher Robenstoff nicht kratzt und schon deshalb keine Fütterung nötig ist und auch darüber, dass die Atmungsaktivität einer Robe darunter leidet, wenn sie komplett bis zur Hüfte gefüttert ist und auch unnötig schwer wird. Und ein Polyesterfutter darfs schon gar nicht sein. Zum Schluss sagt der Kunde dann noch:
Immerhin ist Ihr Futter wenigstens schön schwarz und nicht auch noch bunt. Aber trotzdem will ich keines haben, ich mags schön leicht. Wie in Italien, da trägt Mann oder Frau im Sommer ja auch keine gefütterten Blazer.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen
Aber hallo, was ist denn gegen ein farbiges Futter einer Robe einzuwenden? Meine Robe hat – im Rücken – ein reinseidenes Futter im Paisley-Muster, ziemlich apart und auch ein kräftiger Rotton würde doch ganz formidabel passen. Es würde mich nicht wundern, wenn derartige Varianten demnächst auch in die Konfektion Einzug hielten.
Paisley … igitt! Oh ja Herr Müller und dann noch rote Lackschühchen dazu … hat was! Ja sind wir denn auf dem Opernball? Na gut, manchmal kommt man sich schon vor wie im Königlich Bayerischen Amtsgericht. Aber ich glaube, auch da gabs keine rot gefütterten Roben.