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Neue Roben in England – Richter protestieren

Nach 300 Jahren werden nun an englischen Zivilgerichten alte Zöpfe abgeschnitten. Die altertümlichen Perücken und Talare sind ab 1. Oktober out. Die Richter jedoch hängen noch an ihrer historischen Tracht.

Die sueddeutsche.de berichtet:

Ohne ein paar Seitenhiebe, soviel war vorher klar, würde man dieses Outfit nicht präsentieren können. Und so war das Foto, auf dem Seine Ehren Lord Phillips of Matravers, Englands oberster Rechtsprecher, die neue Amtsrobe für die Richter seines Landes vorführt, in britischen Medienberichten neben dem Bild von Raumschiff-Enterprise-Kapitän Jean-Luc Picard zu sehen.
Ironischer Tenor der unterstellten „Ähnlichkeit“: Sie mögen mit diesem Aufzug in völlig unbekannte Welten aufbrechen, aber verkleidet sind sie noch immer.
Vom ersten Oktober an werden die meisten Richter in England und Wales mit einer mehr als 300 Jahre alten Tradition brechen: Sie sollen an Familien- und Zivilgerichten, also für die Mehrzahl der Prozesse, ihre altertümlichen Talare gegen ein deutlich schlichteres Modell austauschen sowie ihre kunstvoll aufgedrehten, schulterlangen Rosshaar-Perücken absetzen.
Ein Aufzug, der selbst im detailverliebten England inzwischen von vielen als einschüchterndes Tralala gewertet wurde, als Beweis für den Snobismus einer Kaste, die mit dem gemeinen Volk, über das sie urteilte, möglichst wenig gemein haben wollte.
Diese Einschätzung spiegelte bereits das Ergebnis einer Umfrage vor fünf Jahren wider, in der Englands Bürger zu 64 Prozent der Meinung waren, dass dem Justizpersonal eine realitätsnähere Tracht guttäte. Ein Urteil, das Richter, Staatsanwälte und Anwälte nicht teilten: Mehr als zwei Drittel von ihnen sprach sich damals dafür aus, Perücken und Traditionstalare beizubehalten.

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