Zum Thema “Zwangsarbeit, Sklaverei, Hungerlöhne und sexuelle Nötigung” haben wir am 17.11.08 bereits gebloggt. Gestern, am 04.12.08 greift Mybrit Illner im ZDF dieses Thema auf. Als Gäste waren u.a. geladen: Hans-Rudolf Wöhrl, Unternehmer, Sven Giegold (Bündnis `90/Die Grünen), Mitbegründer Attac- Deutschland, Netzwerk Steuergerechtigkeit Meinhard Miegel, Sozialwissenschaftler und Publizist, Leiter “Denkwerk Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung” Gisela Burckhardt, “Kampagne für saubere Kleidung” (Clean Clothes Campaign/CCC)
Erneut stand die Bekleidungsindustrie im Visier, die sich längst und fast komplett aus Deutschland verabschiedete, um in Billiglohnländern zu produzieren oder produzieren zu lassen. Aber auch das Verbraucherverhalten wurde angeprangert. Und dies aus gutem Grund, denn letztendlich entscheidet der Verbraucher darüber, was er wo und zu welchem Preis kauft. Fachgeschäfte sterben aus, Diskounter und Billig-Märkte sind in. Und genau die dort geführte Preisschlacht wird auf den Rücken der Ärmsten ausgetragen. In Bangladesh verdient eine Näherin im Monat etwa € 40,-. Ihr Arbeitstag hat 12 Stunden. Von einer 5-Tage-Woche träumen asiatische Arbeiter nur, eben so von Europäischen Urlaubsregelungen.
Würden wir eine Robe in Asien fertigen lassen, so würde eine dortige Näherin etwa 50 Cent dafür bekommen. Dafür richtet eine Deutsche Bekleidungsschneiderin gerade mal die Schnittteile für einen Arbeitsgang zusammen.
Die von Illner eingeladenen Gäste distanzierten sich allesamt von solch ausbeuterischen Machenschaften. Das Publikum klatschte immer dann heftig, wenn Vorschläge zur Beendigung der Geiz-Gier-Situation erkennbar waren. Menschenrechte wurden eingefordert und alle waren sich einig, dass keiner Schuld auf sich laden möchte, indem er Billigprodukte kauft, die unter unwürdigen Umständen hergestellt werden.
Spätestens nach dieser ZDF-Sendung wissen einige Millionen Verbraucher, dass sie bei jedem Bekleidungsteil, bei dem made in China, Bangladesh, Indien oder ein anderes Billiglohnland im Etikett steht, etwas kaufen, das unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurde.
nur schade, dass die wenigsten Verbraucher tatsächlich darauf achten, wo sie kaufen. Das ist sicherlich für viele auch wirklich eine Frage des Geldes, aber soweit es einem möglich ist, sollte man auch diesen Aspekt berücksichtigen.
Gerade bei Anzügen u.ä. ist es oft zudem auch nicht viel teurer, zu einem Schneider in Dt. zu gehen, als die “namhaften” Produkte von der Stange zu kaufen. Der maßgebliche Unterschied liegt wohl eher in der Gewinnmarge des Schneiders.